Nachdem Glass Lewis seinen Kunden empfohlen hat, Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank auf der Hauptversammlung am 24. Mai einen Denkzettel zu verpassen, schlägt Konkurrent ISS einen anderen Weg ein: Der einflussreiche „Proxy Advisor“ hat den Aktionären geraten, Vorstand und Aufsichtsrat zu entlasten. Zudem stellt sich ISS hinter Paul Achleitner: „Wir glauben, dass die Entfernung des Aufsichtsratschefs ein potentiell gefährliches Führungs- und Wissensvakuum schaffen würde, das eine zerstörerische Wirkung für die Bank entfalten könnte“, zitiert das Handelsblatt aus einer ISS-Analyse.
Letzte Chance für den Aufsichtsratschef
Man wolle Achleitner deshalb eine letzte Chance geben, die Wende zu schaffen – zumal es derzeit keine „klare alternative Person“ gebe, die den Rückhalt aller Aktionäre genieße. Angesichts der „wahrhaft prekären Lage“ seien Ablenkungen durch Personaldiskussionen, Sonderprüfungen oder Nicht-Entlastungen sowieso kontraproduktiv, meinen die Experten – warnen aber zugleich: „Sollten wir in den nächsten zwölf Monaten feststellen, dass sich nichts zum Besseren verändert hat, werden wir in Erwägung ziehen, künftig die Nicht-Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu empfehlen.“