Leistung muss sich lohnen, keine Frage. Aber gerade, wenn alle von Teamgeist reden, sollte der Vorsprung der ersten Führungsriege nicht zu groß ausfallen. Auch deshalb muss sich der Beiersdorf-Aufsichtsrat um Reinhard Pöllath jetzt fragen lassen: War das Salär von 23,4 Millionen Euro, das der inzwischen ausgeschiedene Vorstandschef Stefan Heidenreich laut Capital 2018 eingestrichen hat, tatsächlich im Interesse des Unternehmens? Zum Vergleich: Die meisten übrigen Vorstände kassierten Managergehälter von rund eine Million Euro.
Capital: „Erfolge mit Verzicht auf Zukunftsinvestitionen erkauft“
Wir fragen uns: Wie soll Teamspirit entstehen, wenn der Chef derart weit vorne liegt? Schließlich lautet die Botschaft: Der Boss hat’s gewuppt, Euer Beitrag ist marginal. Aufsichtsräte, die derartige Managergehälter abnicken, schüren deshalb Missgunst – nicht nur in den Unternehmen, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene: Mega-Saläre sind Wasser auf die Mühlen von Populisten, die eine Selbstbereicherung der „Eliten“ wittern. Im Fall Beiersdorf kommt hinzu: Laut Capital hat Heidenreich davon profitiert, dass der Konzern weniger investierte – seine Boni waren an die Gewinnmarge gekoppelt. Hoffen wir, dass sich dieser Fehlanreiz nicht bitter rächt.